Quote from: Wade, 2010 June 11, 05:31:17 pm
sicher dass die so eine Solaranlage mit Graetzel-Zellen aufbauen wollen? Ich dachte verliert nach einigen Monaten einiges an Leistung und ist für den Dauereinsatz nicht geeignet. Oder haben die die Probleme schon gelöst? Es wurde ja an MAaerialien dafür geforscht um eine Nutzungsdauer von 10Jahren zu erreichen.
@ Wade,
das hat mir auch mal jemand gesteckt. (Besucher).
Habe mal nachgesehen od DEM NOCH SO IST.
Es sieht besser aus, denn die Prämie ist sicher nicht durch
"schlechten Ruf" erworben worden, der die Sache permanent voreilt.
Habe gerade einen netten Text ergooglet, der besagt, dass es tatsächlich vor 15-20 Jahren erhebliche Probleme gab.
(Die im Anhang genauer beschlieben werden, Wie auch: dass nun 15 Jahre nach diesen Vorfällen Graetzel Zellen STABIL laufen.
Gustav Pese
Anhang:
In Australien war die Faszination für die Erfindung besonders groß. Die damalige Regierung machte die Idee zur nationalen Vorzeigeinnovation. Die Bürokraten starteten ein Forschungsprojekt, erwarben eine Patentlizenz und verdrahteten Grätzel mit dem australischen Wissenschaftler-Ehepaar Sylvia und Gavin Tulloch.
Die Tullochs begeisterte nicht nur die Möglichkeit, die Natur zu imitieren. Weil die Zellen ohne teures Silizium auskommen und ihre Grundstoffe billig und einfach zu beschaffen sind, könnten sie für einen Bruchteil der Kosten hergestellt werden.
So groß die Faszination der Wissenschaftler war, so immens waren auch die Probleme, die ihnen die neue Technik zunächst bereitete: Das Innere der Solarzelle mit ihrer flüssigen Elektrolytlösung ließ sich nur schwer abdichten. Und obwohl Farbstoffsolarzellen im Labor mehr als elf Prozent des Sonnenlichts in Strom umwandelten, erreichten sie auf größeren Flächen nur einen Wirkungsgrad von sieben Prozent. Siliziumzellen erzielen eine Ausbeute von bis zu 20 Prozent.
Die australischen Forscher blieben dran. Sie testeten zig Kombinationen von Elektrolyten, Farbstoffen und Katalysatoren auf der Suche nach einem Mix, der das Lichtspektrum am effektivsten nutzt. Als ihnen das Geld ausging, belasteten die Tullochs ihr Haus mit einer Hypothek. Heute, 15 Jahre später, zahlt sich die leidenschaftliche Laborarbeit aus. Ihre Farbstoffpalette, basierend auf dem Platinmetall Ruthenium, gilt als so stabil, dass sich zahlreiche Unternehmen nun an die Kommerzialisierung wagen.
Dass die Effizienz der - Grätzel-Zellen genannten - Module noch immer nicht die der Siliziumzelle erreicht, sei unerheblich, sagt Rodney Rice, Manager für die Entwicklung von Fotovoltaikprodukten beim Stahlhersteller Corus in Großbritannien: „Die relativ billigen Materialien und die industrielle Größenordnung einer Produktion dürften Farbstoffsolarzellen kostengünstiger machen." Vom Halbleitermaterial Titandioxid etwa benötigt man nur winzigste Nanopartikel-Mengen. Und der Stoff ist so billig wie weiße Farbe aus dem Baumarkt.
Bis zu 100.000 Quadratmeter große Hallendächer will Corus mit Grätzel-Zellen beschichten. Die Technik erinnert an die Zubereitung eines Butterbrotes: Lage um Lage wird der Stahl mit den chemischen Zutaten bestrichen, bis er selbst ein neues Fotovoltaikprodukt ist. Das soll nach Angaben von Dyesol mindestens 20 Jahre halten und im Jahr 2015 einen Wirkungsgrad von immerhin 15 Prozent erreichen. Das entspräche dann einer Ausbeute von etwa 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.
In einer Testanlage in Wales verfeinern Corus und Dyesol derzeit die Prototypen ihrer Strom erzeugenden Stahldächer. Bis Mitte des Jahres sollen sie Freiluft-Tests in britischem Nieselwetter bestehen. Um die Produktion in Europa zu beschleunigen, wird künftig ein noch nicht genannter deutscher Chemiekonzern die Zutaten liefern. Im kommenden Jahr sollen dann die ersten beschichteten Stahldächer ausgeliefert werden.
Auch das australische Militär hat Interesse an der Technologie bekundet und die lichtempfindlichen Grätzel-Zellen in einem mehrmonatigen Feldversuch getestet. Die Vision der Militärs: Statt schwere Lithium-Batterien mit sich herumzuschleppen, könnten Soldaten Strom erzeugende Tarnkleidung am Körper tragen, die selbst in einem sonnenarmen Unterschlupf noch einwandfrei funktionieren würde.
28.05.2009, wiwo.de